robococo - Petra Gemeinböck und Rob Saunders

"Zwischenräume"

Petra Gemeinböck lehrt am College of Fine Arts, University of New South Wales, und Rob Saunders lehrt am Design Lab, University of Sydney.

Teil I. von 9.6.2010 - 26.6.2010
Teil II. von 27.6.2010 - 27.7.2010
Öffnungszeiten: 10:00 - 22:00 Uhr

Ort: quartier 21, im MQ, Museumsplatz 1, A-1070 Wien

©robococo

Autonome Roboter, eingebettet in die Wände des Schauraumes der Angewandten, hämmern Löcher in die Wände, um zu inspizieren und konspirieren. In dieser Inszenierung werden die zumeist immateriellen Interventionen der Überwachungspolitik wahrnehmbar; sie verletzen unseren Lebensraum und hinterlassen offene Narben.

Ziel von Zwischenräume ist es, die heimliche Invasion elektronischer Überwachung materiell umzusetzen und zu inszenieren. In der Installation nisten sich autonome Roboter in die architektonische Haut ein, verfolgen und inspizieren rastlos das Geschehen rundum, und verändern und verletzen dadurch ihre Umgebung.

Die Arbeit schafft ein Szenarium für die politische Beziehung zwischen den heimlichen, oft immateriellen Bedingungen elektronischer Überwachung und urbanen Kampftaktiken, in denen Soldaten sprichwörtlich angewiesen werden, durch private Wände zu gehen. In dieser Kampftechnik, ausgeübt vom israelischem Militär, wurden in palästinischen Flüchtlings-camps Tunnel quer durch die Stadt geschlagen und die Wände von privaten Wohnzimmern und Schlafzimmern durchbrochen, um den Gegner zu überraschen. Beide Strategien, die der Überwachung und die des Überraschungsangriffes machen sich Unmittelbarkeit und Nichtahnen der Betroffenen zu Nutze, um in das Private einzubrechen. Jedoch verursacht das unerwartete Eindringen der Soldaten Zerstörung, Trauma und Demütigung.

Teil I.
Zwischenräume stellt den urbanen Kampf in Bezug zur Überwachungspolitik, indem sie den Akt des Eindringens architektonisch inszeniert und der Macht der Überwachung physische Brutalität verleiht. Eine heimelige, wohnzimmerartige Szene wird zu einem unheimlichen Überwachungsdrama, dem sich seine temporären Bewohner – das Publikum – nicht entziehen können: die Maschinen erkennen Gesichter und verfolgen Bewegungen, um nach verdächtigen Mustern zu suchen. Durch Klopfzeichen kann das Publikum auch direkt deren Aufmerksamkeit erregen und somit zum Kollaborateur oder Gegenspieler werden.

Teil II.
Ende Juni wurden die Roboter und die Überwachungsmaschinerie abgebaut. Die Spuren ihrer Intervention bleiben manifest. Ergänzend dazu zeigt eine Videodokumentation die Transformation der Wand und die Interaktionen der Zuschauer während der letzten Wochen.

Künstler-Homepage: http://www.robococo.net www.impossiblegeographies.net
www.dieangewandte.at

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